Sicher ist nur der Tod. Aber wie sicher eigentlich?
Im Atlantik sterben überraschend viele und in Russland überraschend wenige. Es wird mal wieder makaber diese Woche und wir stellen mal die Frage nach der Moral.
Letzte Woche sind einige Menschen gestorben, die in einem U-Boot zur Titanic tauchen wollten. Es gab auch Prognosemärkte dazu, ob sie gerettet werden. Auf Twitter (Tweet Eins und Zwei) hat sich daran eine “Diskussion” entzündet. Ich versuch mal grob die Positionen zu beschreiben:
Auf den Tod von Menschen zu wetten ist zu verabscheuen. Schämt euch!
Das ist doch nichts Neues (Gladiatorenkämpfe, Lebensversicherungen).
Kapitalismus ist böse.
Die Wahrheit über die Überlebenschancen ist es wert.
Auch in den Manifold-Kommentaren kam es zur Sprache (meine Übersetzung und gekürzt):
Traveel (wettet JA = Überleben): Ich weiß nicht warum ich so ein schlechtes Gefühl dabei habe…
higherLEVELING (wettet NEIN): Du wettest auf JA, weil du das Gefühl hast mit einem NEIN würdest du ihnen den Tod wünschen. Außerdem fühlst du dich schlecht, weil du tief in dir weißt, dass du eigentlich anderer Meinung bist. Du fühlst dich schlecht, weil du dich selbst belügst.
Sneaky Elbow (wettet NEIN): Du kannst nicht NEIN wetten, weil sonst ein kleiner Teil von dir sich über ihren Tod freuen würde. Weil du ja so clever warst ihren Tod korrekt vorhergesagt zu haben.
Traveel: Äh, der Grund warum ich JA gewettet habe, sind nur die 1:40 Wettchancen.
Die Frage nach solchen Wetten wurde schon öfter gestellt. Siehe Attentatsmarkt.
Es gibt durchaus Prognosemärkte die verboten werden sollten. Meiner Meinung nach gehört der Erfolg einer großen Rettungsmission aber nicht dazu. Zur Zeit sind Prognosemärkte eher zu sehr verboten.
Apropos, wetten auf den Tod…
🔥 Putin jetzt weniger fest im Sattel
Ist Putin Ende des Jahres noch Präsident? Am Verlauf der Meinung erkennt man, dass in Russland was los war am 24. Juni:
Seine Chancen lagen lange recht stabil um die 90%. Am Samstag ging es unter die 70% und auch jetzt steht es noch unter 85%. Die Meinung scheint also insgesamt zu sein, dass doch etwas an seinem Thron gesägt wurde.
Nun zum eigentlichen Event…
🚀 Revolution in Russland abgesagt
Samstagvormittag: Metaculus schreibt mir in schneller Abfolge vier E-Mails das folgende Prognose schlagartig ansteigt: Gibt es vor 2030 einen größeren bewaffneten Konflikt innerhalb von Russland? Aktuell 45%.
Die deutsche Wikipediaseite dazu lautet Aufstand der Gruppe Wagner in Russland. Prigoschin und seine Söldner fahren mal eben schwer bewaffnet von der ukrainischen Grenze nach Moskau. Er droht Putin und insbesondere dem Verteidigungsminister Schoigu. Putin bezeichnet ihn als Verräter. Alle bereiten sich auf Kämpfe vor.
Doch dann, kurz vor Moskau stoppt die Truppe. Offenbar wurde ein Deal ausgehandelt. Alle gehen wieder nach Hause. Der Rest der Welt…
Was zum Geier ist da wirklich passiert??
Manifold hat seit neuestem eine News-Seite, dort tummeln sich nun einige Prognosemärkte zum Thema. Allerdings findet man dort auch keine Erklärung, nur die durchschnittliche Meinung die aus allen Erklärungen zusammen als Prozentzahl herauskommt.
🪞 Programmänderungen
Was wird nun aus der Reflektion vom letzten Mal?
Erstens, anderer Inhalt: Statt bunter News-Sammlung will ich mich auf ein klares Hauptthema fokussieren. Das soll den Vorteil haben, dass es Sinn macht auf einzelne Seiten zu verlinken. Ein wöchentlicher Schwung Nachrichten ist eine Woche später nicht mehr sehr relevant. Andererseits ist eine Seite zum Thema Entscheidungen etwas zeitloser. Mit dem klassischen Blog-Format habe ich ja bereits Erfahrung.
Zweites, Podcasten: Da juckt es mich in den Fingern es mal auszuprobieren. Allerdings habe ich da noch kein klares Konzept, wie ich es aufziehen will. Wie lange soll eine Episode sein? Interviews? Ein Partner? Wie mach ich das technisch? Das wird wohl noch etwas länger als eine Woche dauern.
Wahrscheinlich bis nächste Woche liebe Leser! 😊
> Letzte Woche sind einige Menschen gestorben, die in einem U-Boot zur Titanic tauchen wollten. Es gab auch Prognosemärkte dazu, ob sie gerettet werden. Auf Twitter (Tweet Eins und Zwei) hat sich daran eine “Diskussion” entzündet. Ich versuch mal grob die Positionen zu beschreiben:
Was ich mir dabei gedacht habe: Die Medien wetten zwar nicht direkt auf den Tod und Unglück von Menschen, aber verdienen trotzdem viel Geld damit indem sie darüber berichten. Ist das nicht auch unmoralisch?